MDR KULTUR - NÄCHSTE GENERATIONDie Freiheit des Eigenen
"Eigentlich wollte ich Posaune lernen"Zum Saxophonspielen kam Anna in der siebten Klasse auf dem Gymnasium. Bei einer Instrumentenvorstellung der Schule hat sie eigentlich zuerst ein anderes Instrument gelockt.
"Das war sofort mein Instrument"Dabei geblieben ist sie aber nicht nur wegen dem Look des Saxophons. Schon die erste Saxophonstunde war faszinierend.
Frauen am Jazz-SaxophonEin Jazz-Instrument spielen – das scheint immer noch eine Männerdomäne. An der Musikhochschule in Dresden ist Anna die einzige Frau, die Jazz-Saxophon studiert. Trotzdem gibt es tolle Jazz-Saxophonistinnen, Anna empfiehlt zum Beispiel, sich Melissa Aldana anzuhören.
Wird sie als Frau am Saxophon anders wahrgenommen?
Jazz bedeutet Freiheit …
... die Freiheit des Eigenen
"Am Anfang ist es eher ein bisschen düster und bedrückt, vielleicht auch ein bisschen traurig, aber auch irgendwie schön. Und am Ende beim Saxophon-Solo bricht es aus und ist wie eine Befreiung. Das war es dann auch für mich, als ich das Stück geschrieben hab. Ich habe den Liebeskummer mit dem Stück verarbeitet und da meine Emotionen reingesteckt."
Annas Jazz ist anders.
Musik voller GeschichtenIhre eigenen Werke komponiert Anna am Klavier für das Sextett. Klavier hat sie zu Beginn ihres Studiums drei Jahre im Nebenfach studiert. Zum Komponieren kam sie über ein Wahlpflichtfach.
Der Klang der StilleDas Stück "Silence" beispielsweise ist aus der vorweihnachtlichen Stille an der Hochschule entstanden. Dabei ist ihr Saxophon nicht die Melodiestimme, sondern bildet zusammen mit den anderen Instrumenten sphärische Klangflächen.
"Ich probiere auch, manche Passagen in meinen Stücken klassisch klingen zu lassen." Jazz vs. KlassikDer Sound der Streicher im Sextett bringt einen großen Klassik-Einfluss in die Songs. Klassik spielt für Anna in ihren Stücken eine große Rolle. Oft seien Jazz und Klassik zu stark voneinander getrennt, findet sie. Doch Jazz und Klassik haben auch viele Gemeinsamkeiten, als Beispiel führt Anna die Stücke des Komponisten Arvo Pärt an.
Was ist das Besondere an Annas Musik?Tobias Fröhlich spielt im Sextett Tsomban!s den Bass. Mit Anna hat er aber auch schon vorher zusammen Musik gemacht.
"Für jedes Instrument eine Herausforderung"Bei Annas Musik fällt auf, dass die Instrumente in jedem Stück verschiedene Aufgaben übernehmen. An einer Stelle sind die Streicher im Hintergrund und bilden Klangflächen, an anderer Stelle gibt es dann wieder ein Cello-Solo.
Musik auf der BühneBeim Jazznachwuchsfestival steht besonders der Kontakt zum Publikum im Vordergrund. Anna hofft, dass ihre Musik gefällt. Aber auch das Zusammentreffen mit den anderen Musikern ist jedes Mal bereichernd.
Die Freiheit der eigenen InterpretationAnna erzählt mit ihrer Musik Geschichten ganz ohne Text. Das Instrument schaffe Freiräume, Text nehme dem Zuhörer die Freiheit der Eigeninterpretation, erklärt Anna.
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