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Die laute Republik - Deutschland und der Lärm

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Willkommen in der lauten Republik

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Die Deutschen fahren gerne im Auto, sie verreisen gerne und sie bestellen gerne Waren online. Deutschland liegt im Herzen Europas, wer von Ost nach West oder Nord nach Süd will, kommt durch Deutschland. All das erzeugt Verkehr. Und viel Verkehr heißt auch viel Lärm.

Eine Multimedia-Reportage über Lärm und seine Folgen.

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Lärm ist Schall, der stört. Er umfasst einen subjektiven und einen objektiven Teil:

Geräusche in Form von Schallwellen erreichen unsere Ohren und werden in Signale an unser Gehirn verarbeitet. Tonfrequenz (Höhe) und Schalldruck (Stärke) bilden zusammen das, was wir als Geräusch wahrnehmen. Die Frequenz misst man in Hertz und den Schalldruck in Dezibel. 

Geräusche gelangen jedoch nicht unkommentiert durch unser Gehör: Es ist erst unsere subjektive Einstellung zu den Geräuschen, die sie zu Lärm machen: Lärm nerv!

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Je lauter das Geräusch, desto höher der Dezibelpegel. Da Schall sich in Wellen ausbreitet, ist die Entfernung zur Schallquelle maßgeblich für die Lautstärke und den Dezibelpegel der Geräusche. 45 Sekunden für: Wie laut ist was?

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Orte, die umgeben sind von Lärmquellen. Davon gibt es in Deutschland sehr viele. Ein Paradebeispiel ist die Gemeinde Kabelsketal mit ihren 8.800 Einwohnern. Sie liegt auf halber Strecke zwischen Leipzig und Halle.
Ein Ortsbesuch.
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Lärm macht krank

Man unterscheidet zwei verschiedene Lärmarten: Direkten und indirekten Lärm.

Direkter Lärm ist der Schall, den Presslufthammer, Kreissägen oder Flugzeuge beim Start erzeugen. Extrem hohe Schallpegel zwischen 100 und 140 Dezibel. Sie schaden unserem Gehör bereits nach kürzester Zeit und können Tinnitus auslösen.

Indirekter Lärm ist Schall, der in der Regel wesentlich leiser ist, aber über einen langen Zeitraum (chronisch) auf Menschen einwirkt. Diese Lärmart hat zahlreiche negative Auswirkungen auf unseren Organismus.
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Professor Thomas Münzel forscht am Uniklinikum Mainz seit über einem Jahrzehnt an den gesundheitlichen Folgen von indirektem Lärm.


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Der Kardiologe Ulrich Laufs, Leiter der universitären Kardiologie am Uniklinikum Leipzig, hat Tag für Tag mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu tun. Er sieht einen Zusammenhang zwischen Armut, Lärmexposition und den Krankheitsrisiken.

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Eine neue Studie von Thomas Münzel aus Mainz weist auf eine Korrelation zwischen Lärm und Depressionen hin.

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How much is the noise?

Verkehrslärm belastet Menschen in Deutschland und Europa, er kann unter Umständen sogar krank machen. Und das hat einen Preis. Was kostet es, wenn ein Lkw nachts an meiner Wohnung vorbei fährt und mich am Schlafen hindert? Wenn ich in der Einflugschneise eines Flughafens lebe und jede Nacht aufgeweckt werde? Verkehr erzeugt Kosten, die der Verursacher nicht trägt, so genannte externe Kosten.



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Udo Becker ist Professor für Verkehrsökologie an der Technischen Universität Dresden, eine Professur, die deutschlandweit einmalig ist.
Er erforscht die externen Kosten des Verkehrs.

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Für ein durchschnittliches deutsches Auto hat Udo Becker mal nachgerechnet, wie hoch die gesamten externen Kosten sind. Den Preis des Lärms und die Faktoren, die den Preis bestimmen, finden Sie auf der nächsten Seite.

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Kostenfaktor #1

Kostenfaktor #2

Kosten des Lärms

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Daten zum Lärm

Lärm ist auf der politischen Agenda angekommen.

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Gesundheitliche Schäden und hohe externe Kosten: Lärm ist auf der Agenda angekommen. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union müssen seit 2002 im Rahmen der Umgebungslärmrichtlinie Lärmkarten erstellen, alle fünf Jahre aufs Neue. Diese Karten zeigen, welche Schallpegel durch Straßen-, Schienen- und Flugverkehr verursacht werden. Jeder kann sie online einsehen. So ist eine Übersicht über die europäische Lärmproblematik entstanden. In Europa sind laut den Karten fast 125 Millionen Menschen von Lärmpegeln über 55 Dezibel betroffen, Tag für Tag und nur durch Straßenverkehr. Dabei werden nicht einmal alle Verkehrswege kartiert, sondern nur bestimmte:

Alle Hauptstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von über drei Millionen Pkw pro Jahr.

Alle Hauptschienenstrecken mit einem Verkehrsaufkommen von über 30.000 Zügen pro Jahr.

Alle Großflughäfen mit mehr als 50.000 Flugbewegungen pro Jahr.

Außerdem wird der Verkehr in Ballungsräumen mit mehr als 100.000 Einwohnern kartiert.

Die Angaben über die von Lärm belasteten Menschen sind also nicht vollständig, liefern aber belastbare Näherungswerte. Für die aktuelle Lärmkartierung, die im Jahr 2017 durchgeführt wurde, sind noch nicht alle Daten vorhanden. Hier finden Sie sowohl Daten von 2012 und, soweit vorhanden, Daten von 2017.



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Die Lärmkarten sind wichtig, um eine sichere Datengrundlage zu haben und Lärmhotspots auszumachen. Die Zahlen ordnet René Weinandy vom Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau ein. Er leitet die Fachabteilung 'Lärmminderung im Verkehr':

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Die Psychoakustikerin Brigitte Schulte-Fortkamp von der Technischen Universität Berlin ordnet die Zahlen der Lärmkarten ein.

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Die Zahlen der Larmkartierung sind die Grundlage für Städte und Gemeinden, Lärm zu bekämpfen.

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Die Daten der Lärmkartierung erhält man im Übrigen nicht durch Messungen, sondern Berechnungen. Beispiel für die Berechnung der Schallpegel durch den Straßenverkehr:

Eine wichtige Datengrundlage ist die Verkehrswegezählung von 2015. Die zeigt, wie viele Autos durchschnittlich am Tag eine Straße passieren. Dann werden durchschnittliche Geschwindigkeiten angenommen, um daraus die üblichen Schallpegel zu entnehmen. Bei 50 km/h erreicht ein durchschnittlicher Pkw Schallpegel von ca. 70 Dezibel.

Hinzu kommen noch angenommene Straßenzustände (schlechter Straßenzustand: höherer Schallpegel) und ein prozentualer Anteil an Lkw am Gesamtverkehr (ein Lkw ist in etwa so laut wie 23 Pkw).

Nun wird ein Punkt vier Meter über der Straße und in 25 Meter Entfernung als mittlerer Aufprallort des Schalls angenommen (ein Berechnungsverfahren, um Häuserfassaden und in den Häusern lebende Menschen einzubeziehen).

Für Nachtstunden kommt noch ein Aufschlag an Schall dazu, da Menschen nachts sensibler auf Geräusche reagieren. Und um es richtig kompliziert zu machen, wird auch die in engen Häuserschluchten übliche Mehrfachreflexion des Schalls eingepreist.

Aus Einwohnerstatistiken werden die Bewohner der Häuser an lauten Straßen einbezogen, um so die Belastetenzahlen zu erhalten.

Am Ende erhält man eine mathematische Formel mit verschiedenen Variablen.
 
Soweit eine grob vereinfachte Darstellung eines überaus komplexen Verfahrens, um Lärmbetroffene zu ermitteln.
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Leben im Klang

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Wir leben in akustischen Umgebungen, sogenannten Soundscapes. Das ist die Grundüberzeugung der gleichnamigen Wissenschaft. Um Lärm zu verstehen und zu bekämpfen, muss man die Menschen fragen, wie sie Geräusche wahrnehmen. Damit beschäftigt sich die Soundscape-Forscherin Brigitte Schulte-Fortkamp.

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Ein Ziel der Forschung ist es, die Menschen für ihre akustischen Umgebungen zu sensibilisieren. Im nächsten Schritt geht es darum, gemeinsam mit Bürgern, Stadt- und Verkehrsplanern angenehme Soundscapes zu gestalten. Am Ende geht es um die Akzeptanz der Umgebungen, erklärt Brigitte Schulte-Fortkamp.

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Kampf gegen Lärm

Keineswegs! Es gibt genügend Mittel und Wege, um Lärm zu reduzieren. Manche haben mit hohen Investitionen zu tun, andere mit kleinen Verhaltensänderungen im Alltag. Experten antworten, wie man Lärm vermeiden kann.


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Der Kardiologe Thomas Münzel sieht die politischen Entscheidungsträger in der Pflicht. Sie müssen den Lärmschutz vorantreiben.

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René Weinandy, Leiter der Fachabteilung 'Lärmminderung im Verkehr' am Umweltbundesamt appelliert an jeden Einzelnen, Lärm zu vermeiden.

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Nicht jedes Geräusch lässt sich vermeiden. Aber es kann unter Umständen in die Lebenswelt der Menschen integriert werden, sagt Psychoakustikerin Brigitte Schulte-Fortkamp.

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Der Verkehrsökologe Udo Becker fordert, dass laute und umweltschädliche Verkehrsarten teurer werden. Dadurch würden leisere und umweltfreundliche Alternativen interessanter und günstiger werden. Wenn die Verursacher die wahren Preise für ihre Verkehrsnutzung bezahlen würden, wäre eine Verkehrswende attraktiver.

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René Weinandy vom Umweltbundesamt sieht in der Lärmproblematik auch die Chance, unseren Verkehr im Ganzen anders zu organisieren.

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Mehr Lärm um Lärm

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"Es gibt vielerlei Lärm,
aber es gibt nur eine Stille."
Kurt Tucholsky - Schriftsteller & Journalist

"Eines Tages wird der Mensch den Lärm
ebenso unerbittlich bekämpfen müssen
wie die Cholera und die Pest."
Robert Koch - Seuchenforscher

"Lärm kann nicht über Lärm siegen.
Stille kann es."
Mahatma Gandhi - Freiheitskämpfer
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