Pascal Schadt (Florian Geißelmann) irrt durch den Wald.
Die 16-jährige Lilly-Marie (Dilara Aylin Ziem) und ihr Freund Pascal (Florian Geißelmann) hauen nachts aus dem Kinder- und Jugendheim „Siebenschläfer“ ab. Am nächsten Morgen wird Lillys Leiche tot in einem See in der Nähe aufgefunden. Der 17-jährige Pascal ist flüchtig. Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) nehmen die Ermittlungen auf und veranlassen die Fahndung nach Pascal.
Manche Orte wirken auf den ersten Blick wie ein Zuhause – bis die Wahrheit ans Licht kommt.
Das „Siebenschläfer“ präsentiert sich auf den ersten Blick als Vorzeige-Heim. Unter der Leitung von Saskia Rühe (Silvina Buchbauer) leben hier Kinder und Jugendliche, die es in ihrem Leben bisher nicht leicht hatten. Der Erzieherin Jasmin Hoffmann (Aysha Joy Samuel) geht Lillys Tod sehr nah. Von Pascal berichtet sie, dass er als schwierig und aggressiv gilt. Deswegen wird er, wie auch andere Kinder des Heims, vom Psychiater Lukas Brückner (Hanno Koffler) therapiert. Die Fahndung nach Pascal läuft auf Hochtouren, als ein weiteres Verbrechen passiert: Der zuständige Abteilungsleiter im Jugendamt, Torsten Hess (Peter Moltzen), wird ermordet aufgefunden.
Oberkommissarin Leonie Winkler - Cornelia Gröschel
Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel - Martin Brambach
Kriminaltechniker Philipp Laupheimer - Yassin Trabelsi
Dr. Himpe - Ron Helbig
Pascal Schadt - Florian Geißelmann
Jasmin Hoffmann - Aysha Joy Samuel
Saskia Rühe - Silvina Buchbauer
Olivia Becker-Rühe - Anna-Lena Schwing
Erwin Miersch - Elmar Gutmann
Lucy Wiegand - Sinje Irslinger
Lilly-Marie Reuter - Dilara Aylin Ziem
Martina Reuter - Milena Dreissig
Cheyenne Louise - Sophie Arnold
Lukas Brückner - Hanno Koffler
Torsten Hess - Peter Moltzen
u.v.a.
Drehbuch - Silke Zertz, Frauke Hunfeld
Kamera - Willy Dettmeyer
Musik - Michael Kamm
Ausführende Produzentin - Sirkka Kluge
Produzentin/Produzent - Nanni Erben, Gunnar Juncken
Redaktion MDR - Sven Döbler
Regie - Thomas Sieben
Schnitt - Carsten Eder
Drehzeit: 22.5.-19.6.2024
Drehorte: Dresden, Leipzig und Umgebung
Seit dem Weggang von Karin Gorniak ist Leonie Winkler erstmals mit Schnabel allein im Einsatz. Im Tatort „Siebenschläfer“ behält sie trotz der neuen Konstellation souverän den Überblick: strukturiert und klar, auch wenn Schnabel in diesem Fall besonders stark seinem Bauchgefühl folgt. Entschlossen treibt sie die Ermittlungen voran und konfrontiert das Heim mit direkten Fragen. Als Duo mit Schnabel zeigt sich hier besonders deutlich, wie sehr sich ihre unterschiedlichen Stärken ergänzen.
Lillys Tod und Pascals Flucht werfen viele Fragen auf – was treibt Leonie Winkler in der Suche nach der Wahrheit besonders an?
Leonie spürt, wie belastend die Atmosphäre im Kinderheim für Peter Schnabel ist und möchte ihm zur Seite stehen.
In der Zusammenarbeit mit Schnabel: Wo unterscheiden sich Ihre Herangehensweisen und was macht diesen Fall für Sie besonders schwierig oder intensiv?
Schnabel ist ein sonst verlässlicher Partner, den Leonie schon seit ihrer Kindheit kennt. Aber seine Reaktion auf die Ereignisse ist ungewöhnlich und irritiert Leonie Winkler sehr.
Leonie Winkler (Cornelia Gröschel), Peter Schnabel (Martin Brambach) am Tatort.
Der Film zeigt das Spannungsfeld zwischen Jugendhilfe, Psychiatrie und staatlicher Verantwortung. Wie reagiert Winkler auf die Abgründe, die sich dabei auftun? Gibt es eine Szene, die Ihnen beim Drehen besonders naheging?
Ich fand es besonders beklemmend, dass die Jugendlichen, die in einer solchen Lebenssituation leben, unter Generalverdacht stehen.
Besonders traurig ist die Verlorenheit der Kinder, die ohne Stütze und ohne Halt durchs Leben gehen, keinen haben der Liebe formuliert und zugleich Grenzen aufzeigt. Als Pascal bei seiner ehemaligen Betreuerin Hilfe sucht und die Situation aufgrund seiner emotionalen Hilflosigkeit eskaliert, ist dies eine Konsequenz seiner Lebensumstände. Das fand ich schon sehr tragisch.
Pascal Schadt (Florian Geißelmann) bei seiner ehemaligen Erzieherin Birte Friesack (Anna-Katharina Muck).
Im Tatort „Siebenschläfer“ offenbart Schnabel durch seine eigenen Kindheitserfahrungen ungewohnte Empathie und Verletzlichkeit. Seine emotionale Nähe zum Fall führt jedoch mehrfach zu Reibungen mit Winkler. Auch für ihn ist es der erste Einsatz ohne die langjährige Partnerin Gorniak – ein Neubeginn, der ihn ebenso fordert wie die Ermittlungen selbst.
Dies ist der erste Fall, den Leonie Winkler und Peter Michael Schnabel ohne Kollegin lösen. Wie verändert das die Dynamik zwischen Ihren Figuren?
Das Wegfallen der Figur Gorniak lässt Schnabel mehr in den Fokus der Ermittlung rücken. Er muss auch ein bisschen aufpassen, immerhin sind ihm schon zwei Frauen weggelaufen, nicht dass er die verbliebene Kollegin auch noch vergrault (lächelt). Abgesehen davon ist es natürlich ein großes Vergnügen, mit der wunderbaren Kollegin Winkler etwas näher und intensiver zusammenarbeiten zu dürfen!
Leonie Winkler (Cornelia Gröschel), Peter Schnabel (Martin Brambach), bei der Befragung von Saskia Rühe (Silvina Buchbauer) im Kinderheim. (v.l.n.r.)
Schnabel hat schon viele Fälle erlebt – was macht diesen Fall im Umfeld des Jugendheims „Siebenschläfer“ besonders herausfordernd oder ungewöhnlich?
Besonders macht diesen Fall die persönliche Betroffenheit von Schnabel, der zwei Jahre in einem Kinderheim in der DDR verbracht und nicht unbedingt gute Erinnerungen an diese Zeit hat.
Im Film ist die Verantwortung auf viele Schultern verteilt – Heimleitung, Jugendamt, Psychiatrie. Wie beeinflusst das die Ermittlungsarbeit Ihrer Figur?
Das macht die Ermittlungsarbeit natürlich nicht einfacher, wenn sich, wie in diesem Fall, die Schuld und Verantwortung auf mehrere Personen verteilt. Jeder der Täter hatte Gründe sich so zu verhalten, wie er es getan hat. Aber die furchtbare Konsequenz für die Kinder hat keiner von ihnen wahrnehmen wollen. Ganz grundsätzlich muss man allerdings auch sagen, dass die meisten Kinderheime in Deutschland eine ganz wichtige und hervorragende Arbeit leisten und man diesen Fall nicht verallgemeinern darf, sonst bleibt man doppelt frustriert zurück. Es gibt keine richtigen oder vielmehr vorsätzlich handelnden Täter zumindest ist es äußerst schwer, das vor Gericht nachzuweisen. Die Kinder haben den Schaden jedoch ein Leben lang.
Peter Schnabel (Martin Brambach), Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) erreichen die Praxis von dem Kinderpsychologen Michael Brückner, es droht Gefahr.
Ein totes Mädchen aus einem Heim, ein Kommissar, der seine Komfortzone verlassen muss, und ein verlorener junger Mann, der nie eine Chance hatte.
Die Geschichte von „Siebenschläfer" hat mich als Regisseur sofort angesprochen – weil der Fall zusätzlich zur Zeichnung einer relevanten Welt (die Welt von Jugendlichen in Heimen und deren Betreuern und Betreuerinnen) vor allem eins ist: ein spannendes Rätsel.
Was ist in der Nacht des Todes von Lilly wirklich passiert? Wie hängen die tragischen Schicksale der Beteiligten zusammen? Und wie ist auch die Vergangenheit von Hauptkommissar Peter Schnabel mit dem Tod von Lilly verbunden?
Regisseur Thomas Sieben mit Martin Brambach (Rolle Peter Schnabel) besprechen die Szene.
Die Geschichte entblättert dabei immer neue Facetten der Heim-Thematik und eskaliert gleichzeitig den Thriller-Aspekt.
Das Crime-Rätsel ist ein Kaleidoskop aus Figuren und Dynamiken. Die Mutter, der man das Kind weggenommen hat, der überarbeitete, desillusionierte Jugendamt-Mitarbeiter, die ehemalige Mitarbeiterin des Heims, die ausgestiegen ist und nur noch ihren Garten pflegt. Und natürlich Pascal, dessen Leben scheinbar schon vorbei war, bevor es begonnen hat und der sich in einer unaufhaltsamen Abwärtsspirale befindet.
„Siebenschläfer" ist für mich dabei eine Geschichte von Ursache und Wirkung. Es ist eine Geschichte vom Fehler machen, davon, dass unsere Vergangenheit immer bei uns ist (so wie bei Peter Schnabel)."
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